Vortrag Edelmann-Trust-Barometer

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Zum Abschluss des Wintersemesters 2016/17 luden wir Björn Sievers von der populären Kommunikationsagentur Edelman zu uns nach Jena ein. Am 01. Februar um 18 Uhr fanden wir uns am Uni-Campus ein, um uns von Herrn Sievers die aktuellen Ergebnisse des jährlichen „Edelman-Trust-Barometers“ vorstellen zu lassen. Die PR-Agentur Edelman erhebt jährlich in einer global angelegten Studie das „Edelman-Trust-Barometer“. In dieser breit angelegten Studie wird das Vertrauen der Allgemeinheit in etablierte Organisationen, Parteien, das Rechtssystem, Medien und sogar in die Demokratie als Regierungssystem an sich.

Zur aktuellen Thematik des wachsenden Rechtspopulismus in der Politik und der Gesellschaft scheint die Frage des Misstrauens prominenter denn je. Das Edelman-Trust-Barometer beschäftigt sich mit dem Faktor Misstrauen und dem Faktor Populismus als Risiko für Unternehmen und CEO´s. Etwa 33.000 Menschen in 28 Ländern wurden befragt. Damit bildet diese Studie eine gute Möglichkeit, Erhebungen von dieser Größe durchzuführen und die daraus resultierenden Erkenntnisse auszuwerten.

Herr Sievers stellte uns bei diesem gut besuchten Vortrag ausgewählte Punkte aus den gewonnenen Erkenntnissen vor. Allgemein kann gesagt werden, dass nur noch etwa vier von zehn Bundesbürgern darauf vertrauen, dass das das politische System in Deutschland seine Aufgaben erfüllt und auch andere Organisationen aus dem Medien-und Wirtschaftsbereich nicht mehr sehr vertrauenswürdig seien. Regierungen und Medien haben nachweislich an Vertrauen eingebüßt. Interessanterweise haben sowohl Regierung als auch NGO´s (Nichtregierungsorganisationen) an Prozentpunkten hinsichtlich des Vertrauens der Bundesbürger verloren.

Ein weiterer Punkt, den Herr Sievers bei seinem Vortrag ansprach, war die Differenz zwischen einer gut informierten Öffentlichkeit auf der einen und einer breiten, weniger informierten Öffentlichkeit auf der anderen Seite. Dem gut informierten, gut verdienenden und gut ausgebildeten Bürger steht eine breite Masse gegenüber, die noch weniger Vertrauen in die Politik hat. Im Vorjahr brachten noch etwa 42 Prozent den Regierenden ein gewisses Vertrauen gegenüber, wogegen es im Jahr 2017  nur noch 39 Prozent waren.

Ein CEO der Edelman.ergo, Susan Marell bescheinigt Deutschland eine „tief gehende, langlebige, breit verankerte Vertrauenskrise (….) die eine Gefährdung für die demokratische Gesellschaft“ darstellen könnte.

All diese Erkenntnisse boten jede Menge Diskussionsstoff und Herr Sievers beantwortete jede aufkommende Frage ausführlich. Der Vortag war eine gelungene Reflexion der aktuellsten Ergebnisse des Edelman-Trust-Barometers. Natürlich wäre es wünschenswert, im Jahr 2018 erneut bei der Edelman-Agentur anzufragen, um erneut die Ergebnisse der Erhebung zu erfahren. In Zeiten von Trump und im Angesicht der Ergebnisse der Bundestagswahl, bei der die rechtspopulistische Partei der AFD mit 13 Prozent in den Bundestag einzog, bleibt das Thema Misstrauen aktuell wie nie.